Spitzen

Wir möchten Ihnen die Spitzen vorstellen.

Nicht nur die Techniken, welche unsere Vorfahren anwendeten, sondern auch die Regionen, in welchen sie ausgeführt wurden.

Die Spitze ist ein durchbrochenes Gewebe aus verschlungenen Fäden, welche einen vernetzten Grund bilden. Meist ist der Rand gezähnt.

Die Spitze wird mit Hilfe von Nadeln, Klöppel, Häkchen, Schiffchen, Klöppelmaschinen, Webstuhl, Rahmen… hergestellt.

Greyerz

Die Spitzenherstellung wurde 1907 durch den Schloss-Besitzer in unsere Region eingeführt. Damals suchte man einen Erwerbsersatz für die abnehmenden Bedürfnisse der Strohflechterei.

1919 gründete man die Anonyme Gesellschaft der Greyerzer Spitzen, welch 1941 in die heutige “Vereinigung der Greyerzer Spitzen” umgeschrieben wurde.

Einer ihrer grossen Aufträge war die Herstellung der 1.Augustabzeichen 1942. Später wurden Greyerzer Spitzen mehrmals jenseits des Atlantiks ausgestellt. Sie vertraten unsere Region an vielen Ausstellungen im In- und Ausland.

Dennoch waren Spitzenmacherinnen immer seltener anzutreffen, bis 1974 eine Aktion dieses Kunsthandwerk wieder zu einem beliebten Hobby aufleben liess.

Pays-d’Enhaut

Sicher sind die Anfänge der Klöppelspitze im Pays-d’Enhaut alt, leider belegt kein schriftliches Zeugnis das Datum. Einzig entdeckte man Klöppelbriefe feiner Spitzen, schwarze Hauben und Klöppelkissen in den Estrichen einiger alter Häuser. Kürzlich wurden diese alten Spitzen gewürdigt im Buch

“Dentelles du Pays-d’Enhaut”
(R.Doepfner-Wettstein, Barbara Fay Verlag ISBN 3-925184-85-6)

Die Vereinigung der Spitzenmacherinnen im Pays-d’Enhaut wurde Anfangs des 20. Jahrhunderts gegründet um einen Zusatzverdienst für die Bäuerinnen der Region zu sichern. Aber mit den Jahren wurde diese Arbeit von den Jungen Frauen weniger geschätzt, der Verdienst war zu klein. 1976 klöppelten nur noch einige alte Frauen, die Bewegung war vom Aussterben bedroht. Zu diesem Zeitpunkt haben einige Interessierte die Tradition wieder aufgenommen, heute sind es ungefähr fünfzehn Mitglieder, welche als Hobby zur persönlichen Freude klöppeln.

A. Rieben