Die Margaretenspitze ist eine Knüpfspitze. Sie wird mit dem Rippenknoten gearbeitet. Das ist eine doppelte Schlinge, die auch in der Makrameetechnik verwendet wird. Der halbe Rippenknoten, der sog. Schlingknoten, kommt ebenfalls vor. Man arbeitet auf einem Knüpfkissen, das mit einem Linienraster (Millimeterpapier oder Rundraster) bedeckt ist.
Das entstehende Muster wird mit Stecknadeln auf diesem Raster ausgerichtet und befestigt. Vorzeichnungen gibt es nicht.
Die Margaretenspitze wurde entwickelt von der Kunstgewerblerin Margarete Naumann. Sie stellte ihre Arbeiten zum ersten Male 1913 in Dresden aus. Sie benutzte ein System der Fadenbündelung, das sie sich patentieren liess. Dieses System, während des Arbeitsverlaufs Faden zusammenzufassen und wieder zu trennen, ermöglicht jeden gewünschten Richtungswechsel. Dadürch gewinnt die Margaretenspitze ihre Lebendigkeit. Durch die Festigkeit der Knoten und durch die Bündelung sind selbsttragende vollplastische Arbeiten möglich.
Diese Spitze kann mit feinstem Garn wie auch mit dickeren Fäden gearbeitet, werden. Sie ist ebenso zu verwenden wie andere Spitzen, also als fortlaufende Arbeit, als Einzelmotiv, als Schmuck an der Kleidung oder im Wohnbereich.
Lotte Heinemann